11.11.2024 | Pfaffnau-Roggliswil

Ein feierlicher Roggliswiler Anlass

Rückblick Patrozinium des Hl. Wendelin am 20. Oktober in Roggliswil

Leicht erhöht von der Hauptstrasse steht die neugotische Kapelle, die dem Hl. Wendelin geweiht ist. Ein in Mauern gebautes Versprechen aus dem Jahre 1555. Fünf Landwirte liessen diese Kapelle bauen, weil sie von der grassierenden Maul- und Klauenseuche verschont geblieben waren. Kirchenrechtlich gehört Roggliswil zur Pfarrgemeinde Pfaffnau, jedoch wurde per Dekret des Grossen Rates des Kantons Luzern die Kapellgemeinde Roggliswil 1902 gegründet, die jetzt durch deren  Präsidenten Klaus Graf verwaltet wird. Mit grossem Engagement hat er in den letzten Jahren die bitter notwendige Renovation vorangetrieben. Bereits ist ein Jahr seit der offiziellen  Altarweihe der Wendelinskapelle durch Weihbischof Josef Stübi ins Land gegangen. 

 

Am Sonntag, 20. Oktober 2024, der auch zugleich Patroziniums Tag war, wurde dieser Festtag des Heiligen Wendelins mit einer hl. Messe gefeiert. Pfarrer Beda Baumgartner amtete als Zelebrant und nahm als Höhepunkt gemeinsam mit Klaus Graf den neugotischen Kelch aus den Händen der Fachmitarbeiterin im Archiv des Bistums Basel,  Dr. Alexandra Mütel, in Empfang. Umrahmt wurde der feierliche Anlass durch den Männerchor Roggliswil unter dem Dirigenten Christian Göbel.  

 

Diese Übergabe des Kelches an die Kapellgemeinde, war eine sehr schöne Geste des Bistums, die sehr geschätzt wird und Erstaunen ausgelöst hat. Alexandra Mütel arbeitet seit 2019 als promovierte Kunsthistorikerin im Archiv der Diözese Basel. Sie nimmt in dieser Eigenschaft unter anderem immer wieder gesegnete, kirchliche Gegenstände aller Art zur Verwahrung in Empfang. Sieht sie eine Möglichkeit für eine sinnvolle Wiederverwendung stellt sie Antrag an den Generalvikar, Dr. Markus Thürig, um die Erlaubnis dieselben weiterzugeben, wie dies mit diesem Kelch nun geschehen ist. Ein kunsthandwerklich sehr schönes Gefäss im neugotischen Stil, mit fein ziselierten Ranken und Masswerk. Auf der Unterseite gibt es eine lateinische Inschrift. Erkennbar ist auch der eingravierte  Namen „Marburg“, welcher auf die Herkunft aus der ehemaligen Diözese Maribor, heute Erzdiözese Maribor hindeutet.

 

Ein schöner festlicher Anlass. Die Helligkeit des Tages machte der hereinfallenden Dunkelheit Platz, während die Kirchgänger den leichten Hügel zur  „Scheune Winkel 10“ hin anstiegen, um gemeinsam  den Abend ausklingen zu lassen. Mit fröhlichen Liedern unterhielt der Männerchor die Anwesenden. Lebkuchendrehen gehört wie das Amen in der Kirche zum jeweiligen Wendelins-Fest. Klaus Graf ist es wiederum gelungen eine stattliche Anzahl Lebkuchen unter die Leute zu bringen, der Gewinn kommt jeweils der Kapelle zugute.

 

 

Text und Fotos: Béatrice Wüst